Sektion Norddeutschland

Globale Infraschall-Messungen zur Untersuchung atmosphärischer Wellen und der Dynamik der mittleren Atmosphäre

Liebe Mitglieder und Freunde der DMG Sektion Norddeutschland,

ich möchte Sie herzlich zu unserem Kolloquium am Donnerstag, 30. November 2023, 16:15 Uhr, einladen. Der Vortrag findet im Seminarraum (F118) des Instituts für Meteorologie und Klimatologie der Leibniz Universität Hannover statt.

Es spricht Herr Dr. Patrick Hupe (BGR, Hannover): Globale Infraschall-Messungen zur Untersuchung atmosphärischer Wellen und der Dynamik der mittleren Atmosphäre

Für Mitglieder, die nicht persönlich anwesend sein können, besteht die Möglichkeit den Vortrag über das Meeting-Tool ZOOM auch online zu verfolgen. Die Zugangsdaten werden mit der Erinnerungsmail einige Tage vor dem Ereignis verschickt oder können ggf. über die Adresse dmgnord(et)dmg-ev.de erfragt werden.

Aktuelle Informationen zur Veranstaltung werden rechtzeitig mit einer elektronischen Terminerinnerung versandt und finden sich im Internet auf unserer Veranstaltungsseite https://norddeutschland.dmg-ev.de/veranstaltungen/
Auch Nichtmitglieder der DMG sind herzlich zum Vortrag eingeladen!

Mit freundlichen Grüßen
Stephan Bakan
1. Vors. DMG Sektion Norddeutschland

Zusammenfassung:

Infraschall bezeichnet Druckschwankungen mit Frequenzen zwischen der akustischen Grenzfrequenz (ca. 3 mHz) und der menschlichen Hörfrequenzschwelle (ca. 16-20 Hz). Bei niedrigen Frequenzen können Infraschall-Wellen Entfernungen von hunderten bis zu tausenden Kilometern in der Atmosphäre zurücklegen. Entscheidend dafür ist in erster Linie die Dynamik in der mittleren Atmosphäre und die geringe anelastische Dämpfung des Infraschalls unterhalb der Mesosphäre. Diese Eigenschaften werden genutzt, um atmosphärische Explosionen an hochempfindlichen Drucksensoren (Mikrobarometern) aufzuzeichnen. Als Teil eines Internationalen Überwachungssystems (IMS) wurde ein globales Netzwerk von 60 Infraschall-Stationen aufgebaut, welches der Überwachung der Einhaltung des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen („Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty“) dient. IMS-Infraschall-Stationen können kleine Druckschwankungen von wenigen Millipascal aufzeichnen, welche von diversen atmosphärischen Infraschall-Quellen stammen können. Im Vortrag wird gezeigt, dass mit diesem Messnetz ein breites Spektrum atmosphärischer Wellenphänomene erfasst werden kann – von atmosphärischen Gezeiten über Lamb-Wellen bis hin zu orografisch verursachten Wellen. Ein prominentes und aktuelles Beispiel hierfür ist der Ausbruch des Hunga-Vulkans bei Tonga im Januar 2022. Infraschall und Lamb-Wellen dieses Jahrhundertereignisses wurden vom gesamten IMS-Infraschall-Messnetz registriert – teils nach mehreren Erdumrundungen – und ermöglichten eine Abschätzung der Stärke des Ausbruchs. Darüber hinaus entsteht durch die ozeanische Dünung nahezu kontinuierlich Infraschall an der Meeresoberfläche, sogenannte Mikrobarome. Da die Zirkulation und die Temperatur in der mittleren Atmosphäre die Detektierbarkeit solcher Signale über große Entfernungen bestimmen, können diese Infraschall-Signaturen zur Untersuchung der Dynamik der mittleren Atmosphäre verwendet werden.

 

Infobox

Datum 30.11.2023

Zeit 16:15 Uhr

Kolloquium Dr. Patrick Hupe, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover

Ort Institut für Meteorologie und Klimatologie, Leibniz Universität Hannover
Herrenhäuser Str. 2
30419 Hannover

Hörsaal / Raum Seminarraum F 118